Tour de France. Kein Buckel für Caleb Ewan.

Caleb Ewan

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Caleb Ewan galt ja als einer der großen Anwärter auf die Sprintsiege bei der Grand Boucle. Dieses Jahr wird es damit aber nichts. Denn gestern hat es die Pocket Rocket kurz vor dem Ziel erwischt. Er tuschierte im Vormarsch das Hinterrad des Belgiers Tim Merlier und legte sich spektakulär auf die Straße. Der Kraftbolzen Merlier bemerkte dabei gar nicht, dass ein Floh namens Caleb Ewan sein Hinterrad überhaupt berührt hatte.

Nicht gerade hilfreich war es dann für das Sprinter Leichtgewicht, dass Peter Sagan auch noch auf ihn drauf fiel. Das gab der Pocket Rocket den Rest. Er blieb lange auf der Straße liegen bis Hilfe kam. Man sah dieser Bilder schon bei Wout Van Aert. Das ist einfach schlecht organisiert bei der Tour. Wenn es eng wird, ist der Arzt immer am Ende des Konvoys und da kann es nach einer 10 km langen Sturzserie es ziemlich lange dauern, bis qualifizierte Hilfe erscheint.

Caleb Ewan hat schwere Verletzungen erlitten. Er hat sich mehrfach das Schlüsselbein gebrochen.

Stürze sind ja gang und gäbe auf den ersten Etappen der Tour de France. Da bedarf es nicht Opi und Omi. Meistens können das die Jungs viel besser. Trotzdem frage ich mich, was Tony Martin gedacht hat er die Frau mit dem Schild sah. Sah er sie überhaupt. Wenn ja, vielleicht hat er ja gedacht, die mit ihren Schild. Die ramm ich in den Straßengraben. Dabei hat er aber eines vergessen. Er ist bei Tour und er ist in der Bretagne. Und was haben wir alle  über der Bretagne gelernt. Richtig. “Die spinnen die Römer.” Und wenn dann eine Gallierin  mit ihren Wunderkräften am Straßenrand steht, dann kann da einfach nicht durchfahren. Man muss jetzt Tony Martin zu Gute halten, das er in Cottbus geboren ist. Dort hat man wahrscheinlich Asterix und Obelix nicht gerade mit der Muttermilch aufgezogen.

Dabei ist die Sache sicherlich nicht persönlich gemeint. Wenn man das Fernsehen die Moderatoren und Experten hört, selbst ehemalige Rennfahrer, so könnte man glauben, die Tour de France wäre einfaches Radrennen. Erst wenn man sich aus der sterilen Atmosphäre der Sprecherkabinen und Pressesäle entfernt, sieht man worum es wirklich geht. Die Tour an sich ist der Mythos und nicht die Jungs die da rumradeln. Selbst gewiefte Rennfahrer, die heute die Mikrofone beherrschen, begreifen das nicht. Sie kennen nur die Zuschauer die ihnen zu jubeln.

Die stehen aber aus einem ganz anderen Grund am Straßenrand. Bei einen anderen Rennen, Z. B Paris NIzza würden sie unter Umständen einfach zu Haus bleiben. Für die meisten die Tour de France an sich ein Mythos. Omi und Opi haben schon am Straßenrand gestanden und die kleinen Enkel mitgenommen. Für die ist es wie Weihnachten und Ostern zugleich. Viele stehen schon morgens um 6 am Straßenrand. ich kann ihnen das Sagen, weil ich oft so früh vor dem Rennen unterwegs bin und die Strecke abfahre. Bei jedem andere Rennen in Frankreich können sie eine halbe Stunde vorher, manchmal auf nur 10 Minuten vor dem Peloton  die Strecke abfahren. Nicht bei der Tour: Da geht ab einen gewissen Zeitpunkt nichts mehr.

Ich wollte aber noch einmal auf Tony Martin und die Euphorie der Franzosen zu sprechen kommen. Ob wohl man eigentlich sich sein kann, dass die Leute am Straßenrand, die Leute denen sie zu jubeln nicht kennen, gibt es Ausnahmen. Julian Alaphilippe zum Beispiel. Den kennt sicher jeder. Oder vorher Thomas Voeckler. Den mit der heraushängenden Zunge im gelben Trikot. Ansonsten kommen da in 5 Sekunden 180 leute vorbeigezischt. Wenn wollen sie da erkennen?

Ich war aber von Tony Martin sprechen. Bei der Tour 2015 standen wir kurz vor Cambrai an einen Pave Sektor. Die örtlichen Bauern hatten dort ein Camp aufgebaut. Man bekam Bier und Champus zum Spottpreis. Als die Jungs vorbei waren, gingen wir alle wieder ins  Festzelt zurück. ich glaube, wir waren die einzigen Deutschen. unter lauter Eingeborenen. Als Tony Martin sich Cambrai dann absetzte, ein Vorsprung herausfuhr und sich das gelbe Trikot standen die Leute auf Bänken und Tischen und brüllten infernalisch die Leinwand an.  Das sieht man nicht im Pressesaal, aber das ist die Tour.

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