Giro d’Italia. Oder die späte Rache der Museumsdirektoren.

Giro d'Italia

Er har wunderschöne Bilder gemalt. Und den Kalk von den Wänden gefressen. Er starb arm wie eine Kirchenmaus, Verfolgt von Gläubigern, die noch den letzten Pinsel aus seiner Dachkammer sich aneignen wollten.  Doch 100 Jahre später werden seine Bilder, die vorher nicht einer mal mit der Kneifzange anpacken wollte, mit Millionen von Dollars gehandelt.

RembrandtDer Regelfall? Weiß ich nicht. Sicher gab es immer die Rembrandts und  Warhoels, die schon zu Lebzeiten Kasse gemacht haben, aber der Regelfall ist es nicht. Viele Künstler, die zu ihrer Zeit en vogue waren, sind heute eher kaum bekannt. Dagegen entdecken Kunstexperten oft die verborgenen Schönheiten einiger verstorbener Maler, versichern sich gegenseitig, dass das nun die besten Bilder der Welt seien. Der Meister muss nur seinen Namen darunter gesetzt haben und man verscherbelt oder kauft die Bilder untereinander  in immer ungeahnteren Höhen. Die sogenannten Mäzene machen es möglich. Die hätten zur Zeit des Malers nicht mal in dessen Pinseleimer gespuckt, Jetzt bekommen sie aber von Profi versichert, dass dieser Typ nun der Größte aller gewesen sein.

Den Erschaffer der Bilder wird`s sicher nicht mehr interessieren. Er hat die Bilder vielleicht aus anderen Gründen gemalt. Vielleicht wollte er sie auch verkaufen und kam dann abends wieder nach Hause, weil alle ihn ausgelacht haben,

Sport ist auch ein wenig wie Kunst. Nur wenige Athleten können von ihren Ruhm zehren. Der ist schnell vergänglich. Und die anderen, die in der zweiten oder dritten Reihe stehen, können froh sein, wenn sie mal eine Eisdiele aufmachen können. Dann werden sie im  Fernsehen gelobt. Weill es in ihrer Eisdiele ein ganz tolles Eis gibt. Andere Moderatoren fragen unter Umständen nach, welcher Radsportler das gewesen sei und schlagen dann im Roadbook des Giro unter touristische Gegebenheiten nach. Da ist es dann schön erklärt.

Wenn der Mann Glück hat stürmt jetzt  die gesamte Zuschauerschaft sein Lokal und isst einmal dieses wundervolle Eis. Bis zur nächsten Attraktion.

Radsportler haben es nicht leicht. Sie sind bei Schnee, Sonne oder Regen unterwegs und die wenigsten tun es, weil sie damit die große Kohle verdienen wollen. So wie die Maler. Zumindest nicht am Anfang. Dann hat man noch andere Träume. Später kommen dann die Museumsdirektoren und wollen mit einem Kohle machen. Manchmal gelingt das auch.

Alpe meraDie 19 Etappe des Giro d’Italia führt wieder über die Berge. Sie ist 166 km lang und führt auf die Alpe di Mera. Der Name sagt schon, dass wir eine Bergankunft sehen werden. Der letzte Anstieg ist 9,6  Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Steigung von 9 Prozent. Man endet auf 1532 Meter über dem Meer. Heute sollte es ja auch über den Monte Mottarone gehen, bei Stresa. Da wo das Seilbahnunglück letzten Sonntag war. Den Berg hat man aus Pietätsgründen ausgelassen.

Bora hansgrohe ist gestern  ein genialer Schachzug gelungen. Man hat solange gezuppelt bis eine Ausreißergruppe zustande kam in der keine Konkurrenten von Sagan mit dabei waren. Die bekamen dann einen Vorsprung von 23 Minuten. Es war die letzte Möglichkeit dieses Jahr beim Giro Punkte zu machen. Für die Sprinter. Sagan hat sich also das Maglia Cyclamino für dieses Jahr gesichert. Nachdem er im letzten Jahr nur knapp an Arnaud Demare vom Team Groupama FDJ gescheitert ist.

Panik wird im Im Fernsehen verbreitet. Yates setzt sich auf den letzten 5 Kilometern ab und  ein paar andere folgen. Bernal nicht. Er sieht sich von hinten ihr Sterben an. Simon Yates liegt viel zu weit zurück, als das er Bernal noch gefährden könnte. Trotzdem zitiert man den Schwächeanfall von Bernal herbei. Schauen die Jungs zum ersten Mal Radrennen in den Bergen, Als die Jungs um den Zweiten, Damiano Caruso vom Bahrain Victorious, platt sind fährt Bernal an ihnen grinsend vorbei. Nur Yates und Almeida lässt er noch leben und Yates die Etappe gewinnen. Morgen wird Yates platt sein und die anderen hoffen, dass man die Pässe mit dem Zug hochfahren kann. Der Giro ist entschieden. Die beiden lilafarbenen  Trikots sind vergeben.

Auch heute zeugte eine Spitzengruppe vom Glauben an die Hoffnung. Viele Male wurden ihnen recht gegeben. Doch heute nicht. Heute wurden sie zu beginn des letzten Anstiegs eingeholt und durften dann die kleinen Brötchen backen.

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