Die Tour und die Karawane.
Im Fernsehen bekommen wir immer nur den kleinen Ausschnitt der Tour de France zu sehen. Hinter der Tour steckt natürlich eine riesige Menge an Leuten die das Ganze auch handhaben muss.
Deshalb kann man nur die Ausschnitte für sich betrachten. Heute ist Ruhetag und das ist natürlich mal eine schöne Gelegenheit, die Karawane der Tour hervorzuheben.
Ohne diesen Karneval auf Rädern würden nicht so viele Leute so lange an der Strecke ausharren.
Man kommt schon früh am Morgen an irgendeine Kreuzung im Nirgendwo, stellt seinen Stuhl und Tisch auf. Dann kommt der Vin Rouge auf den Tisch und die Familie auf die Sessel. Nun kann man der Dinge harren. Und die heißen in erster Linie nun eben mal Tourkarawane. Weil man ja sich doch die Zeit genommen hat und schon mal am Ort ist, wartet man auch 2 weitere Stunden ab. Bis die Jungs in 5 Sekunden durchgeschossen sind. Die Autos hinter dem Rennen brauchen noch ein mal eine Minute und dann geht es nach Hause.
C´est la Tour. sagen die Franzosen. Die Tour der Franzosen. Die Touristen stehen natürlich schon tagelang vorher mit ihren Wohnmobilen in den Bergen. Es ist die Tour de Luxe. Mit reichlich Bier und von Mutti servierten Happen. Die Antenne wird mittags auf den Satelliten ausgerichtet und dann kann es losgehen. Im Anstieg kommt die Karawane noch langsamer vorbei. Aber deswegen ist man nicht hier. Man ist hier, weil das Peloton zerstückelt ist. Und man eine halbe Stunde lang einzelne Gruppen von schwitzenden Jungens sieht. Die Werbegeschenke sind Bonus.
Das ist die Tour der Touristen. Im Groben. Aber wir wollten doch von der Karawane reden. Kennen sie den rheinischen Karneval? Dann müssen sie sich einiges abschminken. Denn bei der Karawane geht es um reinen Kommerz. Viele Unternehmen und Werbepartner der Tour haben hier die Gelegenheit sich ihren Kunden zu präsentieren.
Am Auffallendsten ist natürlich Leclerc. Der Sponsor der Bergwertung. Vor dem Rennen und der Karawane kommen da schon die Jungens und Mädels vorbei und drücken jedem der nicht schnell genug weglaufen kann ein gepunktetes T Shirt in die Hand. Die Dinger sind natürlich extrem begehrt und viele sind enttäuscht wenn sie zu spät gekommen sind. Das sieht man gleich, denn wenn plötzlich alle Leute mit weißen T Shirt und roten Punkten, oder sind es jetzt blaue, am Straßenrand sitzen. Dann hat man das verpaßt. Aber morgen gibt es doch eine neue Gelegenheit.
Die Karawane hört man schon von weiten. Das Hupen und die laute Musik. Dazu die Begeisterungsschreie der Fans, wenn man wieder einen Schlüsselanhänger aus Pappe erwischt hat. Skodahütchen und die verschiedenen Kappen sind natürlich noch beliebter.
Und dann sind sie da. Und fast jeder Schreier auf den Wagen ruft durch sein Anmachmikrofon: ” Bon Jour, mes Amies!” Und sind wir nicht alle Freunde?
Die Animateure grüßen scheinbar rechts und links am Wegesrand jeden Zuschauer persönlich. So muss es jedenfalls scheinen. Es sieht so aus, als ob sich die Verwandschaft und der Freundes und Bekanntenkreis über 200 Kilometer am Wegesrand verteilt hat. Und jeder wird gesehen. Hochachtung.
Bonjour Mes Amies!
Ich gebe zu. Auch ich habe manches Mal gedacht, woher kennt der dich. Du fotografierst hier jeden Tag. Kann das sein? Natürlich nicht.
Und das ist die ganze harte und brutale Arbeit, die diese Jungen und Mädchen leisten. Ein Studentenjob. Heißbegehrt im Sommer. Aber eine mörderische Arbeit. Nichts für Weicheier. Jeden Tag, bei Sonne und Regen auf so einer Karre zu stehen. Immer freundlich sein und fast jeden in der schnellen Vorbeifahrt mit einem Lächeln im Gesicht einen Scheißdreck zu überreichen.
Wenn das Zeug in die Leere geworfen wird, dann kann es schon mal sein, dass sich die Leute drum prügeln. Wer sich nicht schnell genug bücken kann, der stellt einfach seinen Fuß auf die Mütze. Wer sie dann doch versucht aufzugreifen bekommt mit dem anderen Fuß einen Tritt in den Arsch.
Selten. Kommt aber vor. Wenn ich fotografiere. Mit meiner dicken Kamera, bekomme ich oft den Presserabatt. Wenn ich die Sache dann nicht anrühre, schauen mich die Leute blöde an. So ein arroganter Kerl. Bekommt was zu geworfen und bückt sich nicht. Doch manchmal schon. Wenn es was zu trinken ist. Harribos und Madelleines hab ich früher immer gerne genommen.
Aber ansonsten ich habe nur einen Kopf und was soll ich mit 5 Käppis.
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