Tour de France. Zu schnell, Annabell?
Wir haben schon die Hälfte der Tour hinter uns. Im Moment liegt das Stundenmittel bei 44,6 Km/h. Das wird sicher noch nach unten gehen. Die Berge kommen noch und die Bergankünfte werden den Schnitt sicher senken. Aber man darf davon ausgehen, dass man den Schnitt vom letzten Jahr toppen wird.
Ich habe schon wieder deutsche Presseerklärungsversuche gehört. Gutes Essen und verschärfte Saunagänge werden für den Effort geltend gemacht. Und kalt duschen. Natürlich. Im Vergleich zu den heißen Dopingzeiten eines Armstrong oder eines Ullrichs waren wir so bei 39,5 km/h im Durchschnitt angelangt.
Was heißt denn das? 42 km/h bedeuten, dass man im Schnitt die 3400 Kilometer der Tour 4 Stunden schneller fährt. Mit vier Stunden Rückstand landet man heutzutage irgendwo hinter Platz 50 in Paris. Man fährt also im Prinzip eine Etappe mehr, wenn man mit 39;5 km/h im Schnitt durch Frankreich fährt. Das ist nun mal die Realität.
Die Erklärung? Die finden sie in der Boulevardpresse. Ich weiß es nicht.
Heute wird beim Bergzeitfahren nach Hautacam etwas für die Senkung des Stundenmittels getan. Die meisten Fahrer tun eh so, als ihnen die Sache überhaupt nichts angeht. Man muss auf den Berg hoch. Und in der Karenzzeit bleiben. Damit man morgen wieder Wasserholen und Speedfahren kann. Mehr ist es nicht für rund 150 Leute. Die Fahrer, die sich in der Gesamtwertung was ausrechnen müssen natürlich ran. Und natürlich die Leute die, die Etappe gewinnen wollen. Also rund 15 Fahrer werden es wissen wollen. Vielleicht weniger.
Die jetzigen Führenden haben eine Zeit von 25 Minuten. Die meisten kommen so mit 28 bis 30 rein. Die vorderen Fahrer werden dann so bei 22 Minuten um den Sieg kämpfen. Pogacar hat natürlich das meiste Interesse. Aber auch Lipowitz, Roglic, Evenepoel und Vingegaard werden sich Mühe geben.
Der Australier Luke Plapp vom Team Jayco hielt mit 24:58 lange die Führung. Doch als dann die Favoriten kamen, war es mit der Schönheit schnell vorbei. Primoz Roglic sieht sich als Leader seiner Mannschaft Red Bull. Deshalb echauffierte er sich heute besonders und versuchte den Rückstand auf seinen Teamkollegen Lipowitz wieder gut zu machen. Das gelang nur teilweise. Immerhin reichte für die zeitweilige Führung und er konnte Lipowitz auch wieder 30 Sekunden abnehmen. Remco Evenepoel ist immerhin Zeitfahrweltmeister. Er hatte das erste Zeitfahren in Caen gewonnen. Hier am Berg hatte er aber nur wenig zu bestellen und wurde sogar von Vingegaard auf den letzten Metern überholt. Außerdem verlor er beinahe seinen 3. Platz in der Gesamtwertung an Florian Lipowitz. Meister aller Klassen wurde dann wieder Pogacar. Er fuhr noch mal 30 Sekunden schneller als Vingegaard und baute seinen Vorsprung in der Tour aus.
Es kommen zwar noch die schweren Berge, aber ich denke mal, dass die Tour heute entschieden wurde. Wer weiß das schon so genau? Florian Lipowitz könnte sogar am Ende in Paris auf dem Podium stehen. Das wäre doch auch mal ein Zeichen.
Ergebnis <<<<<
The TT world champion warming up 🌈
— Tour de France™ (@LeTour) July 18, 2025
Le champion du monde de chrono à l'échauffement ⚡️#TDF2025 pic.twitter.com/MXyulP1s83
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