Tour de France. Etappe 2 im Baskenland.

Gestern wurde ja schon am ersten Tag Klartext gesprochen. Kennt man ja eigentlich so nicht bei der Tour de France. Da geht es normalerweise zu wie bei den Kreuzberger Nächten. Erst fangen sie ganz lansam an. Doch die erste Etappe der Baskenland Rundfahrt, Verzeihung, der Tour de France im Baskenland, hat die Teams die Karten direkt mal aufdecken lassen oder aufdecken lassen müssen. Das heißt, man hat gleich am ersten Tag die Hosen heruntergelassen und den Kreis der Favoriten aufgedeckt.

Das Terrain, insbesondere die letzten beiden Berge, ließ keine andere Entscheidung zu. Auch die Organisation und die Fans haben mit ihrem engen Spalier am letzten Berg zur Entscheidungsfindung beigetragen. An diesem Engpass kam keiner der hinteren Fahrer nach vorne. Und wenn ich mir die Zeitabstände am Ende des Tages anschaue. Dann tippe ich doch sehr schwer darauf, dass man dort einen Wandertag mit oranger Umrandung  eingelegt hat.

Diesmal haben die baskischen Omas und Opas den Jungs den Tag versaut. Zwar sprechen die TV Kommentatoren dann immer von einem Gänsehautfeeling, das die Jungs nicht so schnell vergessen. Ich glaube allerdings schon, dass die Jungs diesen Streckenabschnitt mal nicht so schnell  vergessen werden. Hier hat man zugunsten der Show brutal in den Rennverlauf eingegriffen.

Wie dem auch sei, auf der Etappe von und zum Guggenheim Museum blieben nur noch 14 Herren in der regulären Wertung für den Toursieg. Apropos Guggenheim Museum. Das Gebäude gilt ja wohl als der Maßstab für den internationalen Museumsbau. Auch wenn sie meine persönlich Meinung sicher nicht interessiert. Das Ding sieht aus, als ob sich eine meiner Enkelinnen im Sandkasten bei den Förmchen vergriffen hätte.

Die ersten Opfer der Tour sind prominent.

Prominente Opfer gab es gestern auch. Gleich zwei Fahrer mussten ihrer Tour Sieg Träume begraben. Enric Mas vom Team Movistar galt zumindest als einer der heißen Anwärter auf einen Podestplatz in Paris.

 

Diesen Traum musste er in einer Kurve der Abfahrt der vorletzten Bergkategorie beerdigen. Besser den Traum. Er brach sich wohl bei einem Sturz das Schlüsselbein. Sein anderer prominenter Sturzparner, der ecuadoranischer Girosieger Richard Carapaz, konnte sich nach einer Weile wieder aufs Rad setzen. Doch er dacktelte angeschlagen hinter dem Peloton daher und erreichte das Ziel mit 15 Minuten Rückstand. Immerhin noch vor Phil Bauhaus. Der kam erst 5 Minuten später an. Man wird sehen, ob Carapaz heute wieder ins Rennen einsteigen wird. Das ist wohl eher unwahrscheinlich. Denn in der Ergebnislist des heutigen Tages sehen ich ihn schon als DNS. Die Untersuchung im Krankenhaus hat da wohl ein negatives Ergebnis gebracht.

Die zweite Etappe

Reden wir noch kurz im vorab von der zweiten baskischen Etappe. Die führt von Viittoria Gasteiz nach San Sebastian. Die Gegend ist wunderschön, kann ich ihnen sagen. Aber wenn sie die baskischen Straßenschilder mal mit denen der spanischen Landkarten vergleichen, dann sind sie froh, wenn sie wieder auf der Autobahn nach Frankreich unterwegs sind. Die Jungs haben diese Sorgen nicht. Sie folgen den gelben Schildern mit dem schwarzen Pfeil der Tour. Ohne Sorgen durchs Land. Falls die Basken nicht mal wieder einen Hügel verbarrikadieren. In Frankreich soll es aber im Moment auch nicht so lustig sein.

Zwischen Start und Ziel müssen die Jungs 209 Kilometer zurücklegen. Dazu kommen natürlich wieder eine Menge  baskische Hügel. Fünf davon sind Bergwertungen. Bie Beste kommt natürlich zum Schluss. Das ist der berühmt berüchtigte Jezibel bei San Sebastian. Den geht es hoch und wieder runter. Am Teufelsberg wird sich sicher auch der Tourteufel stehen und dazu eine ganze Menge schreiender Basken, Franzosen und Touristen. Ich sehe da für die Klassementfahrer gleich mal wieder einen netten harten Arbeitstag. Die freuen sich am Ende noch auf die Alpen. Wir werden sehen.

Diesjährige Tour  steht ja auch unter Motto 120 Jahre Tour de France. Die erste Ausgabe wurde ja noch 1903 von der Zeitschrift L’ Auto organisiert. Einem Vorläufer von L’Equipe. Die Zeitung wurde dann ja nach dem 2. Weltkrieg kurzerhand verboten, weil die Verantwortlichen sich etwas zu stark an die Nazis angelehnt hatten. Das hinderte sie aber nicht ein paar Jahre später L’Equipe zu  gründen. Die Zeitung hieß zu Beginn L’Auto-Velo, musste dann aber das Velo hersausnehmen. Das brachte die Verkaufszahlen herrunter. Dies veranlasst einen der Redakteure, den Radsportler Henri Desgranges, dazu die Tour de France zu organisieren. Wieder Erwarten, wurde die Sache zum Erfolg.

Hier im Tweet sehen sie den Verlauf der ersten Tour des France 1903. Allez, allez allez.

Der Rennbericht

Man sieht, dass Nelson Powless vom Team EF sein Trikot liebt. Deshalb ist er auch heute wieder in der Spitzengruppe dabei und will die Punkt absahmen. 138 Kilometer vor dem Ende haben sie 5 Minuten Vorsprung. Es sind allerdings nur drei Fahrer.  Zu Powless kommen noch remy Cavagna und Edvald Boasson Hagen- Die werden sich gleich um die Bergwertungen streiten. Denn bislang gab es noch keine. Cavagna und Boasson Hagen dürften für Powless keine Konkurrenz sein. Die beiden werden versuchen etwas in der Sprintwertung zu reißen. Denke ich mal.

Der Sprint ist allerdings schon Geschichte und wurde von Boasson Hagen vom Team Total Energies gewonnen. Man wird sehen was noch kommt.

Nelson Powless hat viel aus dem Desaster von Simon Geschke im letzten Jahr gelernt. So versucht er, vom ersten Tag an die Punkte zu sammeln, die vielleicht am Ende den Auschlag geben. Zudem hat er gestern seinen Chef Carapaz verloren. Mit 1:42 Minuten Rückstand ist er der beste Fahrer seines Teams. Er hat wohl für seine Aktionen ziemlich freie Hand. Der Amerikaner Powless nutzt seine Chancen und holt sich die 2 besten Bergpunkte am Col d’Udana. Wenig später kommt noch ein Punkt für die Bergwertung der Kategorie 4 dazu. Wenn Powless seine Sache durchzieht, wird er der erste nordamerikanische Indianer sein, der die dieses Trikot durch Paris fährt. Süd und mittelamerikanische Indianer haben es da sicher schon weiter geeschafft.

Mal abgesehen davon frage ich auch, wann endlich in den Vereinigen Staaten oder auch Kanada einer der ursprünglichen Bewohner man ganz oben steht. Das würde mich sehr freuen. Wird wohl so schnell nicht geschehen.

Team UAE hat eine harten Arbeitstag. Dadurch, weil Adam Yates das gelbe Trikot trägt, muss man die Nachführarbeit leisten. An der Spitze des Pelotons sieht man die Jungs von UAE in einer Spur aufgereiht. Am Ende radeln allerdings Pogacar und der Gelbe. Ich könnte mir vorstellen, dass man das nicht will und so schnell wie möglich beenden wird. Die Tour ist noch viel zu lang, als das man schon am Anfang den Pausenclown gibt.

97 km vor dem Ende rennt ein Hund in die Gruppe der Fahrzeuge die drei Führenden begleitet. Gott sei Dank, passiert nichts. Auch dem Hund nicht. Die Hundebesitzer sind manchmal sehr leichtsinnig.

Es tut sich nicht viel im Moment. 84 km vor dem Ende haben die drei Ausreißer noch einen Vorsprung von 3:45 Minuten. Die Jungs werden fahren gelassen. Powless wird sich wohl noch einige Punkte holen dürfen.

70 km vor dem Ende geht es schon ordentlich zur Sache. Man befindet sich im Anstieg zur Cote d’Alkiza.Remy Cavagna gehen die Kräfte aus.

Powless holte sich wieder zwei Punkte und hat nun deren 10 insgesamt. Damit kann ihm das Trikot nicht mehr weggenommen werden. Durch die Tempoverschärfung im Peloton wird Cavagna schnell eingeholt. Der Tag wird für den Franzosen noch sehr sehr lang werden. Man hat den Rückstand auf 1:47 Minuten runtergefahren. Adam Yates ist wieder im virtuellen gelben Trikot. Doch in der Abfahrt können sie schneller bergab fahren. Die Straßen sind naß und das Peloton geht kein Risiko ein.

36 km vor dem Ende kommt es zu einigen verhängnisvollen Stürzen. Nelson Powless wehrt sich tapfer gegen den Untergang und holt sich wieder einen Punkt bei der Bergwertung der vierten Kategorie. Noch steht der Jezibel, manche sagen Jezkibel, aus. Der hat die zweite Kategorie. Es ist gut möglich, dass Powless bis dahin noch kommt. 2 Minuten könnten ausreichen, wenn das Peloton stillhält.

Im Peloton haben mitlerweile andere Teams die Kontrolle übernommen. Im 8 Km langen Anstieg zum Jezibel will jeder an der Spitze des Pelotons  an Didi vorbeifahren. Da geht es nicht um Ehrensache, sondern einfach um die Tatsache, dass man nicht vorzeitig in der Hölle des Radsports landen will.

Von den Bora`s sieht man weit und breit nichts. das ist kein schlechtes sondern ein gutes Zeichen. Die Jungs schleichen sich durch die ersten Tage. Vorbei sind die Tage, dass man in Überheblichkeit die Spitze übernahm, um dann am Ende den sterbenden Schwan zu geben. Taktisch verhält man sich überzeugend. Vor allen solange man Jai Hindlay noch im Rennen hält.

Die TV Kommentatoren sind vom Wetter im Baskenland begeistert. Man solle dort umbedingt miit Auto hinfahren und dort Urlaub machen. Ich persönlich rate ihnen von der dieser Erfahrung ab. Falls sie nicht auf der Autobahn direkt anZiel reisen. Die Ortsnamen auf den Straßenschildern werden sie ansonsten zur Verzweiflung bringen. Die Basken denken, dass sie mit ihrer komischen Sprache allein auf der Welt sind. Selbst in Japan oder China können sie sich besser orientieren.

Nelson Powless gibt am Jaizkibel auf. Die Favoriten batteln wieder und das Opfer heißt Powless. Aber nicht nur. Auch Alaphilippe und andere wichtige Fahrer fallen zurück oder lassen sich zurückfallen. Die Lücke der orangen Wand ist etwas größer man fährt in Viererreihen den Berg hoch. Ober wird das Spalier allerding etwas  enger. Dann kommen 700 Meter vor den Gipfel die Gitter. Das entspannt die Situetion beträchtlich. Ein faires Rennen heute. Auf den letzten Meternvor dem Gipfel kommt es zum Sprint  um die 8 Bonussekunden zwischen Vingegaard und Pogacar. Poagcar ist der bessere Sprinter. Pogacar will fahren, aber Vingegaard winkt ab. Noch sind es 15 km bis ins Ziel.

Die beiden werden also wieder eingeholt. Nun gilt Wout Van Aert als der Favorit für den Tag. Aber zunächst fährt der Baske Pello Bilbao vom Team Bahrain Victorious als erster die Abfahrt hinunter. Doch er wird 4,5 km vor dem Ende von den Jumbo`s. Das wird noch spannend.

Dann kommt die Überraschung. Victor Lafay von Cofidis nimmt sein Herz in die Hand. Am Teufelslappen gibt er Fersengeld. Die Favoriten schauen sich an und dann geht für Wout Van Aert die Strecke aus. Ein Franzose gewinnt die Etappe. Man wird in Frankreich nicht mehr bis zum Ende warten müssen.

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